Auf verschiedenen Websites bieten sich Darsteller*innen an, um gegen Geld sexuelle Akte vorzuführen. Viele dieser „Modelle“ sind aus Osteuropa und arbeiten in Schichten von acht bis zehn Stunden, verbringen also einen großen Teil ihres Lebens vor den Kameras, die jede Handlung und jedes Wort ins Internet streamen. Während sie auf Kund*innen warten, verbringen sie ihre Zeit mit Smalltalk, Dösen, Internetsurfen oder Vorbereitungen für das Abendessen. Die Gewöhnlichkeit ihres Tuns steht in krassem Widerspruch zu der Ungeheuerlichkeit ihrer Arbeit. Wie bei allen Unternehmen des Plattform-Kapitalismus sind auch hier die Anbieter*innen Mitprofiteur*innen aller Einnahmen, die über ihre Website erzielt werden. (Tilman Baumgärtel)
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Steffen Köhn studierte Sozialanthropologie und Filmwissenschaften an der Freien Universität Berlin (Master in Sozial- und Kulturanthropologie 2007), promovierte in Anthropologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz (2014) und studierte Filmregie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin (Diplom 2017). Seine Interessen sind die Theorie und Praxis des anthropologischen Filmemachens, Medien-Anthropologie, Third Cinema, und die Verbindung zwischen Religion und Medien.
In der Serie HMKV Video des Monats stellt der HMKV im monatlichen Wechsel aktuelle Videoarbeiten internationaler Künstler*innen vor – ausgewählt von Inke Arns.