Seit nunmehr neun Jahren ist die bekannte Holzhängeschale “Sonnensegel” des bedeutenden Architekten Günter Behnisch im Westfalenpark gesperrt. Dank der denkmalpflegerischen Instandsetzung durch die Stadt Dortmund und die Wüstenrot Stiftung ist das XXL-Segel jetzt wieder geöffnet.
Günter Behnisch gilt als einer der bedeutendsten deutschen Architekten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Gebäude prägten seit den 1950er-Jahren auch international das Bild der jungen Bundesrepublik, besonders durch den Entwurf des Geländes der Olympischen Sommerspiele 1972 in München.
1969 wurde das Sonnensegel im Westfalenpark zur Bundesgartenschau gebaut. Im Laufe der Jahrzehnte hat die einzigartige Holzkonstruktion allerdings durch Feuchtigkeit, Witterungseinflüsse und Pilzbefall stark gelitten. Zwischenzeitlich drohte sogar der Abriss, weil die Tragfähigkeit gefährdet war und die Sanierung zu aufwendig erschien. Nach Hinweisen des Landesdenkmalamtes nahm sich die Wüstenrot Stiftung des Sonnensegels an und prüfte 2017 mit einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten einer denkmalpflegerischen Sanierung.
Um das Segel dauerhaft zu stabilisieren, mussten unter anderem die defekten Holzstützen und die stählernen Spannseile ausgetauscht werden. Die Haupttragwerke sind noch im Originalzustand. Die neuen – aus acetyliertem Holz gefertigten – Holzstützen rüsten das Bauwerk für die Zukunft. Das Bauholz wurde in einem chemischen Verfahren getrocknet und mit Essigsäureanhydrid behandelt, wodurch die Ansiedlung von Pilzen und Insekten verhindert bzw. erschwert wird. Das präparierte Holz ist dadurch wesentlich haltbarer als konventionelles, ohne seine Recyclingfähigkeit zu verlieren.
Auch die schwer geschädigte bauzeitliche Holzmembran litt unter großflächigen Schäden und musste mit einem aufwendigen Raumgerüsts zu über 50 Prozent ersetzt werden. Außerdem wurden die Rand- und Nebenträger instandgesetzt. Zum zukünftigen Schutz vor den Einflüssen der Witterung wurde zudem eine neue Dachabdichtung sowie ein Schutz der Randträger ausgeführt.
Das Instandhaltungskonzept wurde von den Ingenieuren knippershelbig entwickelt und unter Koordination von HWR Architekten ausgeführt.
Ausführliche Informationen zur Geschichte und Sanierung des “Sonnensegel” findet ihr auf den Seiten der Wüstenrot Stiftung und der Stadt Dortmund.