Vielleicht ein wenig wie du – belki biraz senin gibi

Interdisziplinäre, multilinguale Kunstaktion gastiert in der Dortmunder City

Fünf Gegenstände, fünf Sprachen, fünf Geschichten, drei Städte, ein gemeinsames Zuhause: Können Kunst und Schauspiel Sprachbarrieren überwinden? Ja, sie können! Das zeigt die mehrsprachige Kunstaktion „Vielleicht ein wenig wie du – belki biraz senin gibi“. Sie bringt Geschichten, die sonst im Verborgenen bleiben, in den öffentlichen Raum. Zu sehen vom 29.08. bis 03.09.2022 in Dortmund an der Kampstraße/Ecke Katharinenstraße.

Drei Künstlerinnen gestalten kleinen Caravan

Das Künstler*innen-Kollektiv Aylin Duman und Iris Wolf hat einen Wohnwagen auf die Reise geschickt – von Aachen geht es über Dortmund weiter nach Bergkamen. Von Stadt zu Stadt verwandelt der kleine Caravan seine Gestalt. Für die Dortmunder Aktion wird die japanische Künstlerin Miyoko Urayama den Wohnwagen gestalten. Sie erlernte den Tee-Weg der Urasenke Schule und schloss ein Studium der Musiktechnologie in Japan ab. Von 1998 bis 2002 studierte Miyoko Urayama in England und Spanien Performance und Puppenspiel. Ihr Schaffen sucht Schönheit mit Humor zu verbinden und bedient sich dabei unterschiedlicher Kunstformen und Themen aus dem Kontext der Gesellschaft.

Schauspieler*innen aus fünf Ländern zeigen öffentliche Performance

Im Rahmen der öffentlichen Performance am Samstag (3.9.2022) jeweils um 12.00 und um 16.00 Uhr beleben Schauspieler*innen den gestalteten Wohnwagen. Darsteller*innen aus fünf verschiedenen Herkunftsländern agieren dabei gemeinsam – jede*r in ihrer/seiner Muttersprache: der Bosnier Asim Odobašic, die Griechin Stella Veinoglou, die Polin Alice Charlotte Janeczek, die Italienerin Jennifer Tilesi Silke und die Deutsche Elena Kristin Boecken. Sie alle erzählen anhand eines Gegenstandes eine Geschichte aus ihrem Leben. „Die multilingualen Performances zeigen, dass es nicht immer möglich ist, unser Gegenüber auf Anhieb zu verstehen. Dennoch können wir die Entscheidung treffen, verstehen zu wollen. Wir können zuhören, hinsehen, spüren“, sagt Initiatorin Iris Wolf.

Geschichten entspinnen sich um fünf Gegenstände

So entspinnen sich um eine Tasche, einen Nutellaglasdeckel, ein Schwert, einen Ballettschuh und eine Gabel Geschichten über das Weggehen und Ankommen, über Träume und Erwachen und über Heimweh und Sehnsucht nach der Ferne. Es sind sehr persönliche Geschichten, die die fünf professionellen Schauspieler*innen in ihrer Muttersprache erzählen und spielen – und auch wenn die Zuhörenden nicht die Bedeutung der einzelnen Worte verstehen werden, bekommen sie die Möglichkeit, durch die Performance die Lebensgeschichten und die damit verbundenen Emotionen zu erfassen.

Aylin Duman ergänzt: „Wir geben Kunstschaffenden, deren familiäre Wurzeln in anderen Ländern liegen, die Chance, in ihrer Muttersprache zu arbeiten. Dies eröffnet neue Möglichkeiten des individuellen künstlerischen Ausdrucks. Es wird sicherlich auch viele Passant*innen geben, die von einer Performance in ihrer eigenen Muttersprache überrascht sein werden – und so ein Gefühl von Zugehörigkeit, Identifikation und Wertschätzung erleben.“


So geht es weiter

In Dortmund designt die japanische Künstlerin Miyoko Urayama das mobile Heim auf Zeit. In Bergkamen übernimmt die türkischstämmige Künstlerin Fatma Özay die künstlerische Gestaltung.

  • 29.08. bis 03.09.2022: Dortmund, Kampstraße/Ecke Katharinenstraße
    Performances am 3.9.2022 um 12:00 und 16:00 Uhr
  • 05. bis 08.09.2022: Bergkamen, Stadtmarkt
    Streetfood-Festival am 07.09.2022 ab 18:00 Uhr
    Performances am 08.09.2022 um 10:00 und 12:00 Uhr

Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Diversitätsfonds NRW, vom Förderfonds Interkultur Ruhr, vom NRW KULTURsekretariat Wuppertal, dem Kulturbüro Dortmund, dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen und dem Kulturreferat der Stadt Bergkamen.

„Vielleicht ein wenig wie du – belki biraz senin gibi“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von „Das Theaterbüro“ und Iris Wolf. Weitere Informationen zu den Künstler*innen und Darsteller*innen findet ihr hier!

© Iris Wolf – wolfsblumen.de