UNESCO-Gipfel fordert Unterstützung der Kultur- und Kreativwirtschaft

 

In Mexiko-Stadt wurde am Freitag, dem 30. September 2022 die Abschlusserklärung der UNESCO-Weltkulturkonferenz MONDIACULT verabschiedet. 150 Staaten fordern darin die Anerkennung von Kultur als „globales öffentliches Gut“, das heißt die staatliche Unterstützung für Kultur und die Kreativwirtschaft, gerade auch in Krisenzeiten.

„Kunst und Kultur tragen nicht nur zu Wirtschaftswachstum und Beschäftigung bei“, erklärt die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer. „Kultur stiftet Sinn, Identität und Zusammenhalt. Sie ist ein Lebenselixier für unsere Demokratie. Der Schutz und die Förderung von Kultur und Kunst in ihrer gesamten Vielfalt sind wesentlich, um unsere Geschichte, unser Erbe, unsere Sprache und Identität zu bewahren. Dafür braucht es internationalen Dialog und gemeinsame Anstrengungen über Ländergrenzen hinweg“, so Böhmer.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft beschäftigt rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland, weltweit sind es mehr als 48 Millionen. Sie ist inzwischen in fast allen Staaten eine der wichtigsten Branchen und für 3,1 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Besonders jungen Erwachsenen unter 30 Jahren bietet die Branche Perspektiven und Beschäftigungsmöglichkeiten. Die COVID-19-Pandemie hat allerdings zu massiven Umsatzeinbrüchen in diesem Sektor geführt, der sich bis heute nicht gänzlich erholt hat. Vielerorts bleiben Besucher*innen aus, zahlreiche Kulturschaffende haben den Beruf gewechselt. Die Bundesregierung hat ihr Nothilfeprogramm Neustart Kultur gerade bis 2023 verlängert. Staatliche Hilfsgelder sind auf globaler Ebene aber die Ausnahme. Die Konsequenz: Kultur und Kreativwirtschaft stecken in vielen Teilen der Welt in einer existenziellen Krise.

In der Abschlusserklärung des Kulturgipfels ist daher weiter vorgesehen, dass künftig mehr Menschen die Teilhabe am kulturellen Leben ermöglicht und die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen stärker gefördert werden muss. Kultur wird in der Erklärung nachdrücklich als Menschenrecht bestätigt. Kultur stärke den sozialen Zusammenhalt innerhalb von Gesellschaften und wirke als wichtiges Bindeglied zwischen den Nationen.

Damit alle Beschäftigten in der Kultur- und Kreativwirtschaft weltweit bessere Arbeits- und Lebensbedingungen erhalten und internationale Kulturbeziehungen gerechter werden, sollen die Erfahrungen von über 30 Jahren „Fairtrade” genutzt werden. Dies ist die Idee der Initiative „Fair Culture“, die die Deutsche UNESCO-Kommission als Ergebnis einer Veranstaltung im Goethe-Institut Mexiko-Stadt einbringen konnte.

Der Gipfel beschloss außerdem die Einberufung eines Weltkulturforums, das ab 2025 alle vier Jahre tagen soll, und die bessere statistische Erfassung von Kultur und der Kreativwirtschaft.

Die UNESCO-Weltkonferenz MONDIACULT 2022 zu Kulturpolitik und Nachhaltiger Entwicklung fand vom 28. bis 30. September 2022 in Mexiko-Stadt statt – 40 Jahre nach der ersten Weltkulturkonferenz. Die damalige Konferenz ist bis heute ein wichtiger Meilenstein der internationalen Kulturpolitik.

Weitere Infos

© UNESCO