Armin Mueller-Stahl zeigt Portrait-Serie „Jüdische Freunde“ im MKK

 

Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist ab dem 24. November bis Ende Januar Armin Mueller-Stahls jüngster Werkzyklus „Jüdische Freunde“ zu sehen. Ausgestellt werden 30 Gemälde auf Papier – ausschließlich Porträts jüdischer Personen aus der BRD, der DDR und den USA.

Woody Allen, Hannah Arendt, Susan Sontag oder Franz Kafka: In der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte gibt es ab dem 24. November Portraits namhafter Persönlichkeiten zu sehen. Die Ausstellung „Jüdische Freunde“ zeigt Charakterstudien von Mueller-Stahl als persönliche Hommagen – und sie laden ein zu einem Streifzug durch sein bewegtes, großes Leben.

Ausnahmeerscheinung: Musiker, Schauspieler, Schriftsteller und Maler

Armin Mueller-Stahl (Jahrgang 1930) ist mit der Vielschichtigkeit seiner künstlerischen Ausdrucksweisen eine Ausnahmeerscheinung in der Kunst des 21. Jahrhunderts. Die unterschiedlichen Aktivitäten des Malers, Musikers, Schauspielers und Schriftstellers beeinflussen einander.

So bedingt das schauspielerische Interesse, Charakterzüge zu ergründen und sich in sie hineinzuversetzen, eine hohe Affinität zum Zeichnen und Malen der subtilen Nuancen menschlicher Gesichter und der in ihnen verborgenen Wesenszüge.

Statt fotorealistischer Abbildungen sind Mueller-Stahls Arbeiten von Spontanität geprägt: Textfetzen und skizzenhafte Zeichnungen ergänzen jede Malerei. „Die Werke sollen nicht perfekt sein. Daher gehören meine Gedanken zu den Personen jeweils dazu“, erklärt der Künstler.

Freundschaften förderten Entstehung der Portrait-Serie

Viele Freunde Mueller-Stahls sind jüdisch-stämmig, weshalb er immer wieder Einblicke in deren Lebensrealitäten gewinnen konnte. „Ich habe die Diktatur miterlebt. Daher stehen mir vielleicht gewisse Umstände näher als jüngeren Menschen. Anhaltender Antisemitismus und Rassismus haben dazu geführt, mich mit meinen jüdischen Freundinnen und Freunden auseinanderzusetzen und deren Geschichten in Portraits zu behandeln“, berichtet Mueller-Stahl über den Entstehungsprozess des Werkzyklus „Jüdische Freunde“.

Auf die aktuelle Weltpolitik blickt der 91-Jährige kritisch: „Es ist verrückt. Ich finde es unvorstellbar, dass rassistische Gesinnungen wieder vorherrschen.“

Im MKK zu sehen sind Porträts von: Artur Brauner, Hanna Maron, Artie Shaw, George Tabori, Billy Wilder, Woody Allen, Hans Jonas, Walter Benjamin, Susan Sontag, Hannah Arendt, Hans Blumenberg, Martin Buber, Paul Celan, Lion Feuchtwanger , Franz Kafka, Marcel Reich-Ranicki, Hans Mayer, Hilde Spiel, György Konrád, Jakob Gimpel, Leonard Bernstein, Wolf Biermann, Yehudi Menuhin, Isaac Stern, Franz Lederer, Ilse Bing, Cordelia Edvardson, Walter Rathenau, Eli Wiesel, David Oistrach.

In einem Podiumsgespräch am Donnerstag, 24. November, 18:00 Uhr spricht Armin Mueller-Stahl in der Rotunde des MKK über sein Schaffen als bildender Künstler.

Armin Mueller-Stahl und Walt Whitman

Bereits am Mittwoch, 23. November, ließ sich Armin Mueller-Stahl bei einer Buchvorstellung an der Technischen Universität Dortmund blicken: Sein Porträt des US-amerikanischen Dichters Walt Whitman ziert das Cover des Lyrikbands „Leaves of grass“ / „Grashalme“. Das Buch ist Ergebnis eines studentischen Übersetzungsprojekts der Amerikanistik an der TU Dortmund.

Walt Whitman schockierte durch seine reimlosen, freirhythmischen Gedichte, aber auch durch seinen freien Umgang mit Fragen von Gesellschaft und (Homo-)Sexualität. Die erste deutsche Übersetzung der Erstausgabe des Gedichtbands aus dem Jahr 1855 stammt von über 70 Studierenden der Amerikanistik an der TU Dortmund unter der Leitung von Prof. Walter Grünzweig.

Armin Mueller-Stahl malte für das Buch ein Porträt, das die komplexe Persönlichkeit des Lyrikers thematisiert – und diese Geste ebnete überhaupt den Weg zur Ausstellung im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte.

In der Podiumsdiskussion am 23. November im Audimax der TU Dortmund sollte der deutsche Hollywoodstar u.a. über seine künstlerische Arbeit und seine transatlantischen Erfahrungen sprechen.


Ausstellungsinformation

Armin Mueller-Stahls „Jüdische Freunde“ läuft vom 24. November 2022 bis zum 29. Januar 2023 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3, 44137 Dortmund. Der Eintritt ist frei.


 

Armin Mueller-Stahl in seiner Ausstellung 'Jüdische Freunde' im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte. Die Ausstellung umfasst 30 Portraits bekannter Persönlichkeiten, u.a. von Walter Benjamin, Susan Sontag oder Hannah Arendt (Foto: Dortmund-Agentur / Roland Gorecki)