„Phoenix des Lumières“ ist eröffnet – ZENTRUM FÜR DIGITALE KUNST

 

Hier wurde jahrelang gearbeitet, zuletzt fanden Konzerte statt – nun startet in der ehemaligen Industriehalle auf Phoenix West eine neues spannendes Ausstellungserlebnis in Dortmund. Am Samstag, 28. Januar 2023, ging es los mit dem immersiven Kunsterlebnis „Phoenix des Lumières“.

 

Für den Tourismus in Dortmund nimmt diese außergewöhnliche Ausstellung eine wichtige Rolle ein. „Menschen aus ganz Deutschland werden hierherkommen“, betont Oberbürgermeister Thomas Westphal bei der Premiere der neuen digitalen Kunstausstellung, am 26. Januar. „Phoenix des Lumières wird ein Schritt in die neue kulturelle Zukunft Dortmunds sein. Darauf sind wir jetzt schon stolz.“

Viel wurde vom französischen Unternehmen Culturespaces investiert, um ein atemberaubendes Kunsterlebnis zu erschaffen: 110 Videoprojektoren, 28 Lautsprecher und 10 Subwoofer werden eingesetzt und verwandeln das Industriedenkmal in ein Gesamtkunstwerk – wie der Phönix aus der Asche, sozusagen.

„Phoenix des Lumières“: Eröffnung mit Kunst von Klimt und Hundertwasser

Die Ausstellung „Phoenix des Lumières“ ist zweiteilig konzipiert und widmet sich dem Werk zweier bedeutender Künstler der Wiener Kunstszene des 19. Jahrhunderts: Gustav Klimt und Friedensreich Hundertwasser. Klimts romantisch-mystischen Werke sind weltberühmt und beliebt. Vorrangig malte er mit Blattgold und weiteren dekorativen Elementen – dementsprechend spielen Glitzer und Schimmer eine große Rolle.

Hundertwasser war hauptsächlich Maler – die meisten kennen wahrscheinlich eher seine geschwungenen und verspielten Architekturen – von denen es sogar eine in Dortmund gibt. Bei ihm standen Farben und Formen im Vordergrund. Darüber hinaus wird zusätzlich eine digitale Ausstellung namens „Journey“ gezeigt, die den Weg der Photonen – Elementarteilchen des Lichts – durch alle Schichten des Auges bis hin zu den Nervenzellen zeigt.

In die Kunst eintauchen

Die Schau geht los, das Licht in der 5.600 Quadratmeter großen Halle erlischt. Musik dröhnt aus den Lautsprechern, unzählige Projektoren hauchen nicht nur den 12 Meter hohen Wänden, sondern auch dem Boden, Leben ein. Es schimmert, glitzert, funkelt. Fast schwindelig wird einem, wenn man durch die erleuchtete Halle schreitet, dabei immer wieder neue sich bewegende Motive erhascht und Raum und Zeit vergisst.

Immersives Kunsterlebnis berauscht die Sinne

Die Projektionen nehmen keinen Halt vor den Gästen, tauchen sie in Farbe und geben so den Eindruck, selbst Teil des Kunstwerks zu sein. Solch ein Kunsterlebnis nennt man „immersiv“. Das heißt: Die Betrachter*innen tauchen in das Kunstwerk mit allen Sinnen ein.

Historie der Gebläsehalle ebenfalls Bestandteil der Ausstellung

Die Halle, die nun als Ausstellungsfläche dient, wurde 1905 zunächst als Gasgebläsehalle für die Hochöfen des Stahlwerks errichtet. 2002 wurde das Gebäudeensemble „Phoenix-West“ in die Liste der Dortmunder Denkmäler aufgenommen, womit auch die Halle unter Denkmalschutz steht.

Im Jahr 2003 erfolgte eine Sanierung, um sie in eine Ausstellungs- und Veranstaltungshalle zu wandeln. Seitdem hat sie verschiedenste Nutzungen erfahren: als Ausstellungsort für Medienkunst, als Eventlocation, Konzerthalle und Musikclub. Auch unter verschiedenen Namen war die Halle bekannt: Phoenixhalle, Warsteiner Music Halle – und jetzt „Phoenix des Lumières“.

„Die Mission von Culturespaces ist es, außergewöhnliche Kunst an außergewöhnlichen Orten zu zeigen. Nach Paris, Amsterdam und New York jetzt auch in Dortmund“, so Bruno Monnier, Präsident und Gründer von Culturespaces. Doch warum gerade die ehemalige Phoenixhalle? „Wir suchen immer nach interessanten Orten und interessanten Architekturen. Vor allem im Ruhrgebiet haben wir einen entsprechenden Ort gesucht – und hier in Dortmund gefunden. Dortmund ist ein ehemaliger Industriestandort, der sich zum Ende der Stahl- und Kohlezeit neuerfinden musste. Kunst und Kultur spielen dabei eine große Rolle – daher hatten wir den Eindruck, dass ein Standort hier sehr gut passt“, erklärt Monnier.

Um der Geschichte des Geländes und der Halle Raum zu geben, gibt es zum einen auf der Webseite eine interaktiven Zeitstrahl, der die Entwicklung des Ortes zeigt. Auch ein Kabinett am Rande der Ausstellung lädt ein, um mehr über den geschichtsträchtigen Ort zu erfahren. Zum anderen verweisen einige architektonische Elemente, die nachträglich installiert wurden, auf die historische Bedeutung. So zum Beispiel die Kühltürme und Schächte, die jeweils an den Längsseiten der Halle stehen. Sie stehen jetzt sinnbildlich für den Strukturwandel der Stadt Dortmund. Nicht zuletzt entwickelt sich die Stadt und die Region immer mehr zum wichtigen Kulturstandort – mit der Ausstellung „Phoenix des Lumières“ erhält sie glücklicherweise in diese Richtung einen besonderen Schub.

(Text: Tanita Groß)


Weitere Infos:

Die drei Ausstellungen in der Halle „Phoenix des Lumières“ sind vom 28. Januar bis zum 31. Dezember 2023 in der ehemaligen Industriehalle auf Phoenix West zu sehen.

Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag, von 9:00 bis 17:00 Uhr Freitag und Samstag 9:00 bis 21:00 Uhr


 

Erlebniswelten des Malers Gustav Klimt bilden den Auftakt von Phoenix des Lumières (Bild: © Peter Willi / Bridgeman Images - Judith, 1901, and The Kiss, 1908, Osterreichische Galerie Belvedere, Vienna, Austria, © akg-images / Erich Lessing - Portrait of Adele Bloch-Bauer I, 1907, Neue Galerie, NY, USA, © Luisa Ricciarini / Bridgeman Images)