Museum Ostwall widmet Nam June Paik große Ausstellung

 

Ab dem 17. März 2023 zeigt das Museum Ostwall im Dortmunder U die Ausstellung „Nam June Paik: I Expose the Music“. Im Fokus: Werke des Pioniers der Videokunst mit dem Schwerpunkt Musik.

Als „the world‘s most famous bad pianist“ bezeichnete sich Nam June Paik gern selbst und spielte damit auf das musikalische und performative Element in seinem Werk an. Die Ausstellung stellt daher das musikalische Werk des Pioniers der Videokunst in den Fokus: Live-Momente, die sich wie ein roter Faden durch seine künstlerische Karriere ziehen.

Erstmals Ausstellung von „Sistine Chapel“

Rund 100 Arbeiten zeigt die Ausstellung, die am 16. März 2023 im Museum Ostwall feierlich eröffnet wird, darunter Installationen, Skulpturen, Audio- und Videoarbeiten, ungewöhnliche Partituren, Handlungsanweisungen und Konzepte sowie Fotodokumente und Plakate. Anschaulich wird so, wie das Publikum Paiks Performances unmittelbar erlebte und aktiv einbezogen wurde, ob im Galerieraum oder in der Live-Fernsehübertragung. Erstmals wird in Deutschland die sound- und bildgewaltige Rauminstallation „Sistine Chapel“ (1993) zu sehen sein, die als frühes Beispiel multimedialer Immersion einen Remix Paik-spezifischer Pop-/Kulturgeschichte aufführt. Die Arbeit wurde seit 1993 in Chicago (2021), Singapur (2021) und Amsterdam (2022) gezeigt. Doch die Präsentation im Lichthof des Museum Ostwall, so der Kurator Rudolf Frieling (San Francisco Museum of Modern Art), „sah noch nie so gut aus wie im Museum Ostwall“.

Frieling kuratiert die Ausstellung in enger Zusammenarbeit mit dem Museum Ostwall. Sie nimmt Bezug auf die Sammlung des Museums, deren Schwerpunkt auf Fluxus liegt. Aus der Sammlung stammt auch eine zentrale Arbeit in der Ausstellung, Paiks Schlüsselwerk „Schallplatten-Schaschlik“ (1963/1980), mit deren Hilfe Besucher*innen ihren eigenen Musikmix erzeugen konnten. Die Schallplatten-Schachschlick stellt darüber hinaus auch den Ausgangspunkt der Ausstellung dar: Mit der Leihanfrage, erzählt Stefan Heitkemper, Leiter des Dortmunder U, entstand überhaupt die Idee, eine große Ausstellung von Nam June Paik im Museum Ostwall zu organisieren. „Die Ausstellung“, so ist sich Heitkemper sicher, wird dazu beitragen, „Dortmund als Ort der Kunst noch mehr zu stärken.“

Kooperationen im Blick

Weitere Kapitel der Ausstellung widmen sich der Kooperation von Paik und Charlotte Moorman, beispielsweise mit dem Werk „Oil Drums“ (1964/1991), der frühen Zusammenarbeit mit Karlheinz Stockhausen in Originale (1961/1964) sowie seiner bislang wenig erforschten Beziehung zu Dieter Roth. Weitere Werke von Künstler*innen der Fluxus-Bewegung flankieren die Werke June Paiks. Dafür musste nicht lange gesucht werden, denn der Fokus der Sammlung des Museum Ostwall liegt eben auf jener Kunstrichtung. „In unserer Sammlung sind viele Weggefährt*innen von Nam June Paik vertreten. Werke von ihnen erweitern diese Schau und den Blick auf die Kunstrichtung Fluxus,“ betont Regina Selter, Direktorin des Museum Ostwall.

Viele Kunstwerke müssen von Besucher*innen aktiviert werden

Verschiedene interaktive Arbeiten Paiks beziehen das Publikum auch in diese Ausstellung ein – so zum Beispiel „Random Access“ (1963) und „Participation TV“ (1969/1982), bei denen Besucher*innen elektronische Sounds oder Bilder erzeugen können. „Die Besucher*innen können die Werke aktivieren. Jedoch sind viele Werke selbst teilweise partizipativ, sie erzeugen selbst Töne, Störbilder und vieles mehr,“ so Christina Danick, Kuratorin am Museum Ostwall.

Als Fortschreibung von Paiks Werk „Symphony for 20 rooms“ (1961) sind darüber hinaus vier internationale Künstler*innen eingeladen, sich performativ auf Paiks Werk zu beziehen: Annika Kahrs (DE), Autumn Knight (US), Aki Onda (JP) und Samson Young (HK) werden Paiks Partitur als Inspiration für ortsspezifische Arbeiten nutzen.

Wer war Nam June Paik?

Nam June Paik (1932-2006) war ein aus Südkorea stammender US-amerikanischer Komponist, Musiker und bildender Künstler. Paik gilt als ein Begründer der Video- und Medienkunst und wird oft als „Pionier der Videokunst“ bezeichnet. Sein Werk umfasst Aktionen und Performances, Videoarbeiten und skulpturale Werke. Er war Mitakteur und Organisator der Kunstbewegung „Fluxus“ und arbeitete mit Künstlern wie John Cage, Charlotte Moorman oder Jospeh Beuys zusammen. Von 1979-96 lehrte er an der Kunstakademie Düsseldorf.


Weitere Informationen zur Ausstellung:

Nam June Paik: I Expose the Music

Museum Ostwall im Dortmunder U

17. März bis 27. August

Tickets: Pro Person/ 9 Euro, 5 Euro ermäßigt

Öffnungszeiten: Mo: geschlossen, Di + Mi: 11:00 – 18:00 Uhr, Do + Fr: 11:00 – 20:00 Uhr, Sa + So: 11:00 – 18:00 Uhr, Feiertag: 11:00 – 18:00 Uhr


 

Keyvisual "Nam June Paik: i Expose the Music" / Nam June Paik, Sistine Chapel, 1993/2019 Installation view at SFMOMA © Nam June Paik Estate Photo: Jon Huffman / Grafik: TenTen Team