Vorhang auf für das Film Casino 2.0

 

Die Stadt Dortmund entwickelt Pläne für das denkmalgeschützte frühere Film Casino. Seit März hat sie die Schlüssel und das Grundbuch führt sie als neue Eigentümerin. Nun soll hier neues Leben einziehen.

Das Film Casino am Ostenhellweg strahlt noch immer den Charme der 1950er-Jahre aus – der Glanz der alten Kino-Zeit allerdings ist schon lange verschwunden. Das denkmalgeschützte Gebäude steht seit dem Jahr 2000 leer. Damit sich das ändert und es zum Happy End kommt, hat die Stadt die Regie übernommen. Zum Jahresende hat sie das Gebäude inklusive der Ladenpassage zwischen Ostenhellweg und Rosental gekauft. Nach der Schlüsselübergabe im März führt das Grundbuch die Stadt seit wenigen Tagen als neue Eigentümerin. Mit einer Machbarkeitsstudie arbeiten die Fachleute jetzt an der Zukunft des Casinos.

Rückblende in die 1950er-Jahre

Der Start des Film Casinos war grandios: Zur glanzvollen Eröffnung am 16. Oktober 1956 kam Schauspielprominenz wie Lieselotte Pulver und Johannes Heesters in das gehobene Premierenkino nach Dortmund. Es war der letzte große Kino-Neubau in der damalig landesweiten Kino-Hochburg Dortmund mit ihren 75 Lichtspielhäusern. Über die Jahrzehnte wandelte sich die Kino-Landschaft und verlor an Bedeutung. Mittlerweile flimmern schon seit mehr als 20 Jahren keine Bilder mehr über die Leinwand des Film Casinos.

Der alte Kinosaal nach der Eröffnung 1956 (Bild: Privatarchiv / Friederike Jansen)

Über 20 Jahre Leerstand an prominentem Ort

Ideen für eine neue Nutzung gab es immer wieder: von Clubbing und Cocktailbar über einen Raum für Konzerte bis hin zum Abriss und Neubau des Gebäudes. Auch die Stadt Dortmund war schon einmal interessiert, das Haus zu kaufen. Alle Anläufe zerschlugen sich und das Gebäude verblieb im Dornröschenschlaf. Ende vergangenen Jahres hat es geklappt und die Stadt konnte die Immobilie übernehmen.

„Das Film Casino ist so etwas wie eine Schlüssel-Immobilie. Das denkmalgeschützte Haus ist so zentral gelegen, dass es wichtige Impulse in die ganze City senden kann. Wir arbeiten jetzt sehr genau aus, welche Zukunft sich dafür am besten eignet und welcher Aufwand dafür erforderlich ist.“ (Jörg Stüdemann, Kämmerer und Kulturdezernent)

Der alte Kinosaal heute (Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki)

Eine Wiederbelebung des alten Kinogebäudes kann neues Publikum an den Ostenhellweg bringen – gerade in einer Zeit, in der zusätzliche Nutzungen die Anziehungskraft des Handels ergänzen sollen. Die Entwicklung des Standorts steht in enger Verbindung mit der geplanten Aufwertung des nördlichen Rosentals und der Absicht, den öffentlichen Raum neu, attraktiver und mit Aufenthaltsqualität zu gestalten – basierend auf den Qualitäten und der Atmosphäre des Rosenviertels. Durch den Grundstückskauf kann die Stadt die Entwicklung dieses Mikrostandorts inhaltlich ausrichten und aktiv steuern.

Welche Zukunft könnte das Film Casino haben?

Das soll nun eine Machbarkeitsstudie ermitteln. Ideen gibt es schon: DORTMUND MUSIK, ehemals Musikschule Dortmund, wünscht sich für ihre Ensembles und Orchester Räume für die regelmäßige Probenarbeit.

Die eigenen Räumlichkeiten in der Steinstraße geben das kaum her. Für den Konzertbetrieb der Orchester gibt es zurzeit gar keine geeigneten Räumlichkeiten. Doch nicht nur die Kulturbetriebe haben ihr Interesse am Film Casino bekundet. Das richtige Konzept soll mit der Machbarkeitsstudie gefunden werden. Sie wird sich aber auch intensiv mit dem baulichen Zustand des Gebäudes beschäftigen: Die Statik, Schadstoffe, das Gefälle im Kinosaal sowie der Denkmalschutz spielen dabei eine Rolle. Der lange Leerstand hat gewiss Spuren hinterlassen, das Haus aber vor einem willkürlichen Totalumbau bewahrt.

Vieles ist noch so erhalten, wie es ursprünglich angelegt war. Diese Chance für eine besondere Adresse mit einem Glanzstück in der City hat die Stadt jetzt mit dem Kauf gesichert. Sie möchte sie nutzen, auch wenn es dafür einen längeren Atem braucht.

Weitere Infos (dortmund.de)

Die historische Fassade des Film Casinos am Ostenhellweg (Bild: Privatarchiv / Friederike Jansen)